Meniskuskusoperation
Resektion (Entfernung)
Die am häufigsten durchgeführte Operation ist die Resektion, also Entfernung eines defekten Meniskusanteils.
Das Ausmaß der Entfernung richtet sich nach Art und Lage des Risses, nach dem Alter und nach der Aktivität des Patienten, gemäß dem Motto so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Das heißt, es sollte nur der gerissene oder degenerativ veränderte Teil entfernt werden.
Rekonstruktion (Naht)
Ist ein rekonstruktives Verfahren möglich, sollte dies immer bevorzugt werden. Jedoch ist dies in vielen Fällen nicht möglich, da die Strukturen nur im durchbluteten Bereich heilen können. Somit ist eine Meniskusnaht nur dann möglich, wenn der Riss im sogenannten roten Bereich, also im durchbluteten Bereich liegt. Dieser reicht von der Kapsel aus gesehen, circa 3-5 mm in die Gelenkhöhle. Weiter dürfen keine relevanten degenerativen Veränderungen vorliegen.
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Durch die SFA-Studie (Stiftung zur Förderung der Arthroskopie Tuttlingen www.sfa-stiftung.org ), der größten Arthroskopie Studie weltweit, an welcher wir seit Beginn mitarbeiten, konnte gezeigt werden, dass nur in etwa ein bis zwei Prozent der Arthroskopien im Kollektiv der Gesamtstudie eine Naht möglich war.
Outside-in Naht
Die gebräuchlischste, sehr einfache und effektive Methode ist die unten gezeigte outside-in Technik. Welche Technik zur Anwendung kommt, entscheidet der Operateur auf Grund der Form und Lage des Risses. Bei einem Riss des Innenmeniskus bietet sich diese Methode an.
Von Außen wird eine Nadel mit einer Schlaufe eingestochen, durch diese wird eine zweite Nadel mit dem Nahtfaden gestochen, dann werden die Nadeln entfernt und der Nahtfaden mit Hilfe der Schlaufe nach außen gezogen. Zischen den beiden Fädenenden erfolgt ein kleiner Schnitt, dann wird der Faden auf der Gelenkkapsel verknotet. Dieser Knoten ist für ungeführ 6 Monate zu spüren, das Nahtmaterial löst sich innerhalb von etwa 6 Monaten auf.
(Schemazeichnungen aus SFA Arthroskopie Aktuell Heft Nr. 12 Dr. J. Höher)
Gelenkseitige Naht mit Fadenankersystem (Mitek rapidloc)
Außenmeniskusrisse im hinteren Bereich, dem sogenannten Hinterhorn des Meniskus können auf Grund des Verlaufs des Nervus Peroneus nicht in der oben gezeigten outside-in Technik versorgt werden. Hier bestünde die Gefahr, dass der Nerv eingeknotet und geschädigt wird.
Der Außenmeniskus ist in die Kreuzbandregion verschoben und hier eingeklemmt, das Kniegelenk kann bei einem solchen Fall nicht mehr voll gestreckt werden. Die Wachstumsfugen sind bei dem 13-jährigen Handballer noch offen, in einem solchen Fall ist eine Naht des Meniskus ein absolutes "Muss", da eine Entfernung des Meniskus unweigerlich zu einer frühzeitigen Arthrose des Gelenkes führen würde.
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Der eingeklemmte Meniskus wird an seinen Ursprungsort zuückgebracht (1) und dann mit einem Fadenankersystem befestig (2).
Meniskusersatz
synthetischer Ersatz (z.B. Rinderkollagen)
Meniskustransplantation (Leichengewebe)
In den letzten Jahren finden sich hier zunehmend bessere Ergebnisse, so dass die Versorgung mit einem Ersatzminiskus zunehmend Einzug in die klinische Routine findet. Bei uns kommt das Menaflex Transplantat zur Anwendung.
Nachbehandlung:
Resektion (Entfernung/Teilentfernung)
Eine Teilentlastung des Gelenkes sollte auf Grund des Austauschs der Gelenkflüssigkeit gegen die für die Operation notwendige Spüllösung (Ringerlactat) für 2-3 Tage durchgeführt werden, gefolgt von einem raschen Übergang auf Vollbelastung erfolgen, abhängig vom Reizzustand des Gelenkes.
Dies ist individuell sehr unterschiedlich, daher kommt der Rat auf das Gelenk zu „hören“.
Alles, was das Gelenk schmerzfrei und ohne Schwellung toleriert ist erlaubt. Alles was schmerzt und zu einer Schwellung oder Ergussbildung führt, sollte unterlassen werden und zwar so lange als nötig.
Zusätzlich kann am Ende der Operation eine Hyaluronsäure, wie zum Beispiel Viscoseal in das Gelenk appliziert werden.
Nachbehandlung Innenmeniskusnaht:
Abrollen für 2-3 Tage, dann Übergang auf Vollbelastung je nach Reizzustand.
Orthese mit Beweglichkeitslimitierung auf Streckung / Beugung 0/0/60° für 6 Wochen.
Keine tiefe Hocke unter Belastung für 12 Wochen.
Sportfähigkeit nach 4-6 Monaten, abhängig von der Sportart.
Außenmeniskusnaht:
Abrollen für 2-3 Tage, dann Übergang auf Vollbelastung je nach Reizzustand.
Orthese mit Beweglichkeitslimitierung auf Streckung / Beugung 0/20/60° für 2 Wochen, dann 0/0/60° für 4 Wochen.
Keine tiefe Hocke unter Belastung für 12 Wochen.
Sportfähigkeit nach 4-6 Monaten, abhängig von der Sportart.
Physiotherapie:
Nicht jede Arthroskopie benötigt Physiotherapie. Dies ist abhängig von der durchgeführten Operation und vom Heilverlauf.
In den ersten Tagen sollte eine lokale Kältetherapie und Hochlagern erfolgen, begleitet von selbständigen Anspannungsübungen für den Muskulus vastus medialis und einem Kompressionsverband.
Kommt es zu einer Schwellung oder Ergussbidlung sollte zunächst eine Therapie mit manueller Lymphdrainage erfolgen.
Eine begleitende Elektrotherapie zur Stimulation des Muskulus vastus medialis ist sinnvoll und zu empfehlen.
Krankengymnastische Übungsbehandlungen beschleunigen in aller Regel den Heilverlauf und sollten zur Wiederherstellung der vollen Funktion des Gelenkes erfolgen.
Kommt es während des Heilverlaufs zu einer Muskelatrophie (Muskelminderung z.B. bezüglich Kraft und Umfang auf Grund einer längerdauernden Ruhigstellung oder Entlastung ist zusätzlich ein krankengymnastisches Behandlungsprogramm mit Geräten (KGG oder MTT) notwendig.
Bei Bewegungseinschränkungen kommen Techniken der manuellen Therapie zur Anwendung.
Medikamentöse Therapie:
Eine kurzfristige Einnahme von entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten (Antiphlogistika) ist zu empfehlen. Eine zügige Heilung kann nur bei weitgehender Schmerzfreiheit erfolgen.
Eine Thromboseprohylaxe sollte bis zum Erreichen der Vollbelastung durchgeführt werden.
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