Bei jungen Patienten mit Teilrupturen bei stehendem Synovialschlauch kommt als Sonderform die healing response Operation zur Anwendung. Hier wird über spezielle Techniken eine Blutung im Ursprung des Kreuzbandes induziert unter der Vorstellung dass es hier über eine Stammzellreaktion oder Vernarbung zu einer Heilung kommt.
Aus unserer Erfahrung zeigt sich, je jünger ein Patient ist, desto höher ist die Chance, dass diese Methode zum Erfolg führt. Etwa jeder vierte Patient bei welchem diese Methode angewendet wird, braucht auf Dauer eine vordere Kreuzbandplastik, was wiederum bedeutet drei von vieren brauchen keine!
Kreuzbandplastik bei offenen Wachstumsfugen
Gerade bei Kindern ist eine Stabilisation des Gelenkes unbedingt erforderlich. Hier kommt bei uns bei einer frischen Verletzung fast immer die Narbeninduktion zum Einsatz. Führt diese nicht zum Erfolg muss eine Stabilisation erfolgen. Man kann Kinder nicht die Bewegung verbieten, bis die Fugen geschlossen sind. Die Folge von Instabilitäten im Kindesalter sind unbehandelt, wie beim Erwachsenen Innen- und Außenmeniskusrisse und ausgeprägte Knorpelschädigungen, welche ab einem gewissen Stadium nicht mehr vernünftig behandelt werden können.
Healing response Operation Bei dieser nicht neuen, aber im deutschsprachigen Raum lange Zeit belächelten Operationsmethode macht man sich zu Nutze, dass im Synovialschlauch und hinter der Knochenkante im Markraum auch beim Erwachsenen noch Stammzellen vorhanden sind. Mit einem Meißel wird der Markraum eröffnet und der Synovialschlauch und der Periostüberzug des Obeschenkel manipuliert. Bei uns wird diese Methode seit 1993 mit großem Erfolg angewendet, mit circa 100 Fällen pro Jahr. Aus unserem Patientengut benötigen ungefähr 20 Prozent eine vordere Kreuzbandplastik. Es sollte möglichst innerhalb der ersten beiden Wochen nach Verletzung operiert werden. Die besten Voraussetzungen sind hier: Junger Patient, frische Verletzung, idealerweise Teilruptur bei weitgehend erhaltenem Synovialschlauch.
Oft wird dieser Methode entgegengehalten, dass hier 2 Operationen notwendig seien und dass der Betroffene hierdurch viel Zeit verlieren würde.
Bei circa 80 Prozent führt die Methode in unserem Patientengut zum Erfolg, somit ist nur eine ambulante Operation mit einem wesentlich geringeren Trauma als bei einer Kreuzbandplastik notwendig. Da die Operation möglichst frühzeitig erfolgen sollte ist der Betroffene wesentlich schneller wieder arbeits- und sportfähig, als wenn er abwartet, bis eine Kreuzbandplastik bei Reizfreiheit nach circa 6-12 Wochen durchgeführt werden kann. Ein weiter Vorteil ist, dass die in bis zu 80 Prozent vorliegenden Begleitverletzungen wie Meniskusrisse sofort therapiert werden können und diese falls ein Plastik notwendig wird, nochmals kontrolliert werden können.
Die Nachbehandlung erfolgt mit einem Brace z.B. medi m4s (www.medi.de/patient/produkte/gelenkstabilisierung/kniegelenk/m4ssupsup.html) mit einer Limitierung der Beweglichkeit auf Streckung / Beugung 0/20/60° für 3-4 Wochen und dann Freigabe der Beweglichkeit. Da eine Meniskusnaht eine ähnliche Nachbehandlung erforderlich macht, wird diese Methode gerne hierbei eingesetzt, da es auch wenn sie nicht zum gewünschten Erfolg führen sollte, keinerlei zeitliche Verzögerung bedingt. Für das erste Jahr nach einer solchen Therapie sind Kontrolluntersuchungen mit dem KT-1000 in vierteljährlichen Abständen notwendig.
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Unfallbild frische ACL-Ruptur bei 17 järigem Handballspieler (1) Bild 2 zeigt die Kontrolle nach 12 Wochen, bei der KT-1000 Untersuchung seitengleicher Befund. Lachman-Test mit festem Anschlag. Hierauf Intensivierung der Physiotherapie. Bei der Kontrolle nach 6 Monaten zum Ausschluss einer Meniskusläsion (3) zeigt sich das vordere Kreuzband gut restrukturiert, die KT-1000 Kontrolle zeigt weiter einen seitengleichen Befund. Bei der Kontrolle nach einem Jahr weiter Lachman-Test seitengleich mit festem Anschlag. Wiedererlangung der vollen Sportfähigkeit als Handballer (Oberliga BW) nach 12 Monaten.
6 Jahreskontrolle nach healing response Operation. Kreuzbandriss im Alter von 19 Jahren. Nach einem Jahr Pause weiter Handball (Oberliga Südbaden)