Gerade bei Kindern ist eine Stabilisation des Gelenkes unbedingt erforderlich. Hier kommt bei uns bei einer frischen Verletzung fast immer die Narbeninduktion zum Einsatz. Führt dies nicht zum Erfolg muss eine Stabilisation erfolgen. Man kann Kindern nicht die Bewegung verbieten, bis die Fugen geschlossen sind. Die Folge von Instabilitäten im Kindesalter sind unbehandelt Innen- und Außenmeniskusrisse und ausgeprägte Knorpelschädigungen, welche ab einem gewissen Stadium nicht mehr vernünftig behandelt werden können.
Das rechte Röntgenbild zeigt am Unterschenkel das abgehobene knöcherne Fragment bei frischem knöchernem vorderen Kreuzbandausriss bei einem fünfjährigen Mädchen.
Bei der Arthroskopie zeigt sich im linken Bild rechts vom Tasthaken der freiliegende Knochen des Unterschenkels, das Kreuzband ist mit seinem knöchernen Ansatz nach oben geschlagen.
Über Hilfzugänge wird das Fragment im rechten Bild mit Bohrdrähten an die richtige Stelle gebracht, so dass keine Stufe mehr zu sehen ist. Dann werden selbstschneidende kanülierte Titanhohlschrauben über die Drähte eingebracht und das Fragment hiermit wieder befestigt.
Die Postoperative Röntgenkontrolle zeigt eine anatomische Wiederherstellung ohne Stufenbildung, die Schrauben berühren die Wachstumsfugen nicht. Die Schraubengröße beträgt 3x16 mm
Nach 8 Wochen werden die beiden Schrauben wieder über eine Arthroskopie entfernt
Im linken Bild kann anhand der 3 mm durchmessenden Unterlegschraube gut der Vergrößerungseffekt bei der Arthroskopie nachvollzogen werden. Rechts zeigt sich das nun wieder unauffällige und eingeheilte vordere Kreuzband
Die nach der Metallentfernung druchgeführte Röntgenkontrolle zeigt einen knöchernen Normalbefund.
Healing response Operation Bei dieser nicht neuen, aber im deutschsprachigen Raum lange Zeit belächelten Operationsmethode macht man sich zu Nutze, dass im Synovialschlauch und hinter der Knochenkante im Markraum auch beim Erwachsenen noch Stammzellen vorhanden sind. Mit einem Meißel wird der Markraum eröffnet und der Synovialschlauch und der Periostüberzug des Obeschenkels manipuliert. Bei uns wird diese Methode seit 1993 mit großem Erfolg angewendet, mit circa 100 Fällen pro Jahr. Aus unserem Patientengut benötigen ungefähr 20-30 Prozent eine vordere Kreuzbandplastik. Es sollte möglichst innerhalb der ersten beiden Wochen nach Verletzung operiert werden. Die besten Voraussetzungen sind hier ein junger Patient, frische Verletzung, idealerweise Teilruptur bei weitgehend erhaltenem Synovialschlauch.
Oft wird dieser Methode entgegengehalten, dass 2 Operationen notwendig seien, wenn die Operation nicht den gewünschten Erfolg bringt und dass der Betroffene hierdurch viel Zeit verlieren würde.
Bei circa 70-80 Prozent führt die Methode in unserem Patientengut zum Erfolg, somit ist nur eine ambulante Operation mit einem wesentlich geringeren Trauma als bei einer Kreuzbandplastik notwendig. Da die Operation möglichst frühzeitig erfolgen sollte ist der Betroffene wesentlich schneller wieder arbeits- und Sportfähig, als wenn er abwartet, bis eine Kreuzbandplastik bei Reizfreiheit nach circa 6-12 Wochen durchgeführt werden kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass die in bis zu 80 Prozent vorliegenden Begleitverletzungen wie Meniskusrisse sofort therapiert werden können und diese falls eine Plastik notwendig wird, nochmals kontrolliert werden.
Die Nachbehandlung erfolgt mit einem Brace z.B. medi m4s (http://www.medi.de/patient/produkte/gelenkstabilisierung/kniegelenk/m4suprsups.html) mit einer Limitierung der Beweglichkeit auf Streckung / Beugung 0/20/60° für 3-4 Wochen und dann Freigabe der Beweglichkeit. Da eine Meniskusnaht eine ähnliche Nachbehandlung erforderlich macht, wird diese Methode gerne hierbei eingesetzt, da es auch wenn sie nicht zum gewünschten Erfolg führen sollte, keinerlei zeitliche Verzögerung bedingt. Für das erste Jahr nach einer solchen Therapie sind Kontrolluntersuchungen mit dem KT-1000 in vierteljährlichen Abständen notwendig.
Kreuzbandplastik bei offenen Wachstumsfugen
Bei offenen Wachstumsfugen hat man lange Zeit empfohlen, den Kindern oder Jugendlichen eine sportliche Betätigung zu verbieten, bis die Fugen geschlossen sind. Gerade in dieser Altersgruppe ist dies in der Regel weder möglich noch sinnvoll. Beim Vorliegen einer Instabilität kommt es in dieser Altersgruppe genau wie beim Erwaschsenen rasch zu instbilitätsbedingten Meniskus- und Knorpelschädigungen.
Im nachfolgenden Beispiel kam es im Alter von 8 Jahren zu einem Riss des vorderen Kreuzbandes. Wegen Weggehen des Kniegelenks mit Ergussbildungen erfolgte dann im Alter von 10 Jarhen die Vorstellung bei uns.
Die laterale Kondylenwange von wo das vordere Kreuzband seinen Ursprung nimmt ist leer, das Band ist komplett nicht mehr nachzuweisen. Zunächst wird der Urpsrung des Kreuzbandes dargestellt
und mit dem Tasthaken die dorsale Femurknochenkante lokalisiert. Rechts wird das Ziegerät für den Bohrkanal durch den Unterschenkel plaziert
und anschließend mit einem Kirschner Draht der Kochen durchborht. Anschließend wirt bei dieser Technik der Knochen auf die gewünschte Größe mit Spiralbohrern aufgebohrt.
Der Oberschenkelknochen wird in der gleichen Art und Weise über den medialen Arthroskopiezugang aufgebohrt. Hierdurch lässt sich eine anatomisch korrekte Lage des Bohrkanals erreichen, was in der früher häufig angewandten transtibialen Einführung des femoralen Ziegeräts nicht immer möglich war. Rechts wird ein sogenannter Endo button in den Femur eingezogen.
Der Endobutton wird durch den Knochen erausgezongen und das Band bis zur gemessenen Markierung Eingezogen, dann wird der Endo Btton "geflippt" und das Band wieder so weit zuückgezogen, dass der Endo Button am Oberschenkelknochen aufliegt.
Links das Kreuzbandtransplant und rechts die postoperative Röntgenkontrolle. Am Unterschenkel wird das Band mit einem Art Knopf fixiert. Das hier gewählte Implantat der Fa. Aesculap bietet über die im Röntgen zu erkennenden seitlichen Kerben die Möglichkeit, das Kreuzbandtransplantat nachzuspannen.
Die von uns ansonsten gewählte fremdmaterialfreie Operationsmethode mit körpereigenen Knochendübeln ist bei offenen Fugen nicht zu empfehlen, da es hierdurch zu einem vorzeiten Verschluss der Wachstumfsfugen kommen könnte und hierdurch gegebenenfall zu einem Fehlwachstum in Sinne einer Achfehlstellung oder einer Störung des Längenwachstums